Terrassenüberdachung in Schleswig-Holstein: Diese Regeln gelten 2026

Zwischen Nordsee und Ostsee unterscheiden sich die baulichen Vorgaben stark von Gemeinde zu Gemeinde. Während viele Terrassendächer ohne Bauantrag errichtet werden dürfen, hängen Größe, Abstand und Materialwahl häufig von kommunalen Festsetzungen ab. Prüfen Sie hier, ob Ihr Vorhaben als verfahrensfrei eingestuft werden kann.

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[Überblick]

Überdachung Baugenehmigung
Schleswig-Holstein Überblick.

Freistellung

Kleinere, offene 25–35 m² Terrassendächer gelten vielerorts als nicht genehmigungspflichtig.

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übliche Spanne

Grenzmaß

Abstände von drei Metern zur Nachbargrenze sind meist unverzichtbar.

0 m

Standardwert

LBO

Maßgeblich sind die Vorgaben zur Abstandsfläche und zu Nebenanlagen nach LBO SH.

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Terrassenüberdachung Schleswig-Holstein: Zwischen Küstenwind, Bauordnung und Gemeindesatzung

Wer in Schleswig-Holstein ein Terrassendach plant, stellt schnell fest, dass es keine einheitliche pauschale Regelung gibt. Die Landesbauordnung liefert zwar den rechtlichen Rahmen, doch der tatsächliche Handlungsspielraum entsteht erst durch die Bebauungspläne der Gemeinden, die in SH überdurchschnittlich häufig sehr detailliert sind. In touristisch geprägten Orten und Küstengemeinden gelten teils strengere Vorgaben als im Binnenland.

Grundsätzlich werden Terrassenüberdachungen in Schleswig-Holstein als bauliche Anlagen eingestuft. Viele Bauämter betrachten kleinere, offene Dächer als „untergeordnet“ und damit verfahrensfrei. Typisch ist eine Orientierung an einer Fläche zwischen 25 und 35 Quadratmetern, wobei dieser Wert nicht gesetzlich festgeschrieben ist. Er ergibt sich vielmehr aus Erfahrungswerten vergleichbarer Nebenanlagen.

Warum die Bauweise in SH eine zentrale Rolle spielt

Die offene Konstruktion entscheidet in Schleswig-Holstein oft stärker über die Genehmigungsfreiheit als die reine Grundfläche. Sobald Schiebeelemente, feste Seitenteile oder Wetterschutzwände eingeplant sind, stuft das Bauamt das Bauwerk anders ein. Der Charakter wandelt sich vom leichten „Überstand“ hin zu einer baulichen Erweiterung des Wohnraums – und damit in Richtung Genehmigungspflicht.

Auch ästhetische Gesichtspunkte sind häufig ausschlaggebend: Manche Küstengemeinden schreiben vor, dass Anbauten mit den typischen regionalen Materialien harmonieren müssen, z. B. obsidianfarbene Metalle, gedeckte Holzstrukturen oder bestimmte Dachformen.

Abstandsflächen: In Schleswig-Holstein nahezu unumgehbar

Die Abstandsflächenregelung wirkt im Norden fast immer als „Schranke“. Zwar mag ein Terrassendach verfahrensfrei sein, doch wenn der Mindestabstand nicht eingehalten wird, ist das Vorhaben trotzdem unzulässig. Die Standard-Abstandsfläche liegt auch hier bei:

➡️ 3 Metern.

Je nach Dachhöhe kann die benötigte Abstandsfläche aber größer sein. Gerade in Regionen mit windanfälligen Standorten verlangen die Bauämter manchmal zusätzliche Sicherheitsabstände, weil hohe Pfosten oder Aufbauten die bauliche Wirkung verstärken.

Ein Bau direkt an der Grenze ist nur möglich, wenn:

  • eine Baulast eingetragen wird und

  • der Nachbar schriftlich einverstanden ist.

Selbst dann prüft das Amt, ob die Konstruktion brandschutztechnisch zulässig ist.

Was Bebauungspläne in Schleswig-Holstein häufig regeln

Es gibt Gemeinden, in denen der Bebauungsplan der eigentliche „Gesetzgeber“ ist. Beispiele typischer Einschränkungen:

  • Bindung an bestimmte Fassadenlinien

  • Beschränkung für sichtbare Glaseindeckungen

  • Farbkonzepte für Anbauten

  • Vorgaben zur maximalen Tiefe der Terrasse

  • Regelungen zur optischen Einheitlichkeit im Straßenbild

Diese Vielfalt ist einzigartig für SH und erklärt, warum zwei nahezu identische Dachprojekte innerhalb weniger Kilometer unterschiedlich behandelt werden können.

Wann ein Bauantrag erforderlich ist

Ein Terrassendach wird in SH genehmigungspflichtig, wenn:

  • es größer wirkt als eine typische Nebenanlage,

  • Seitenwände oder Glassysteme vorgesehen sind,

  • die Abstandsfläche nicht eingehalten werden kann,

  • das Dach freistehend ist und dadurch wie ein eigenständiges Bauwerk wirkt,

  • ein Bebauungsplan das Vorhaben eindeutig einschränkt.

In diesen Fällen muss ein regulärer Antrag inklusive Lageplan und statischer Unterlagen eingereicht werden.

Statik & Küstenklima: SH stellt erhöhte Anforderungen

Die Nähe zu den Meeren sorgt für hohe Windlasten. Terrassendächer müssen in Schleswig-Holstein daher besonders stabil verankert werden. Je nach Standort müssen Fachbetriebe:

  • Windsogberechnungen vorlegen,

  • die Fundamente verstärken,

  • stabile Wandanschlüsse einplanen,

  • Entwässerungslösungen auf Starkregenereignisse anpassen.

Ein professioneller Standsicherheitsnachweis gehört hier fast schon zur Grundausstattung.

Empfehlung für Bauherren in Schleswig-Holstein

  1. Zuerst immer den Bebauungsplan prüfen.

  2. Offene Bauweise bevorzugen, wenn Verfahrensfreiheit gewünscht ist.

  3. Abstandsflächen nicht unterschätzen.

  4. Windlastzonen berücksichtigen.

  5. Fachgerecht planen – Improvisation wird hier selten geduldet.

Wichtiger Hinweis zu baurechtlichen & preislichen Angaben
Die Inhalte dieses Ratgebers wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und basieren auf den aktuellen Landesbauordnungen sowie marktüblichen Preisen (Stand: Dezember 2025). Dennoch übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Angaben.