Terrassenüberdachung Baugenehmigung Hessen

In Hessen können Überdachungen erdgeschossiger Terrassen oft ohne Baugenehmigung errichtet werden – solange sie die Vorgaben der Hessischen Bauordnung (HBO) einhalten. Prüfen Sie jetzt, ob Ihr Terrassendach als genehmigungsfreies Vorhaben zulässig ist oder ein Bauantrag nötig wird.

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[Überblick]

Überdachung Baugenehmigung
Hessen Überblick.

Verfahrensfrei EG

In Hessen sind Überdachungen erdgeschossiger Terrassen bei Gebäuden der Klassen 1–3 grundsätzlich baugenehmigungsfrei.

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Praxis-Grenzwert

Nachbarabstand

Trotz Verfahrensfreiheit müssen die üblichen Abstandsflächen zur Nachbargrenze eingehalten und nachbarliche Belange beachtet werden.

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Richtwert Grenze

Rechtsgrundlage

Rechtsgrundlage sind § 63 HBO und die zugehörige Anlage, insbesondere Punkt 1.13 zu Überdachungen und Teilverglasungen.

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HBO-Anlage

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Terrassenüberdachung in Hessen: Was die HBO wirklich verlangt

Hessen nimmt im Bundesvergleich eine besondere Rolle ein: Während viele Bundesländer starre Quadratmeter- und Tiefengrenzen für verfahrensfreie Terrassendächer vorgeben, stellt die Hessische Bauordnung (HBO) stärker auf die Gebäudeklasse und die Lage der Terrasse ab. Für Bauherren ist das einerseits komfortabel, andererseits erfordert es ein genaues Hinsehen in den Gesetzestext.

Die maßgebliche Vorschrift findet sich in der Anlage zu § 63 HBO, dort sind die genehmigungsfreien Bauvorhaben aufgeführt. Unter anderem werden hier Überdachungen und Teilverglasungen von erdgeschossigen Terrassen und Balkonen genannt. lareda.hessenrecht.hessen.de+1

Genehmigungsfrei im Erdgeschoss – aber nicht grenzenlos

Die zentrale Erleichterung in Hessen lautet:
Überdachungen erdgeschossiger Terrassen an Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3 können baugenehmigungsfrei errichtet werden. Planstuuv+1

Dazu zählen typischerweise:

  • Einfamilienhäuser

  • Zweifamilienhäuser

  • kleinere Mehrfamilienhäuser in niedriger Höhe

In der Praxis wird häufig mit einem Richtwert von bis zu 30 m² Grundfläche gearbeitet, da diese Grenze für ähnliche Bauteile (z. B. Wintergärten bis 30 m²) ausdrücklich in kommunalen Merkblättern genannt wird. Ladadi+1

Wichtig ist aber:
Auch wenn die Überdachung verfahrensfrei ist, bedeutet das nicht, dass sie rechtsfrei wäre. Alle anderen Anforderungen der HBO, des Bauplanungsrechts und eventueller örtlicher Satzungen gelten weiter.

Abstandsflächen und Nachbarschaft: Der häufigste Stolperstein

Wie in allen Bundesländern spielen die Abstandsflächen auch in Hessen eine zentrale Rolle. Sie sollen sicherstellen, dass Belichtung, Belüftung und Brandschutz gewährleistet bleiben und die Nachbarn nicht unangemessen beeinträchtigt werden.

Für Terrassenüberdachungen bedeutet das konkret:

  • Die Überdachung darf die Abstandsfläche nicht unzulässig in das Nachbargrundstück „hineinschieben“.

  • An der Grenze sind Terrassendächer regelmäßig nur mit Zustimmung des Nachbarn oder im Rahmen spezieller Ausnahmen möglich.

  • Höhere und tiefere Dächer vergrößern rechnerisch die Abstandsfläche und können so schneller zu Problemen führen.

Auch bei genehmigungsfreien Vorhaben kann die Bauaufsicht einschreiten, wenn Abstandsflächen oder Nachbarrechte missachtet werden. Deshalb ist es sinnvoll, das Projekt frühzeitig mit einem Planer oder Fachbetrieb zu besprechen und – wo möglich – die Nachbarn einzubeziehen.

Standsicherheit: Verfahrensfrei heißt nicht „ohne Statik“

Eine Besonderheit in Hessen: Die HBO verlangt bei bestimmten genehmigungsfreien Konstruktionen explizit, dass eine statisch-konstruktive Unbedenklichkeit durch eine nachweisberechtigte Person bestätigt wird. lareda.hessenrecht.hessen.de+1

Gerade bei Terrassenüberdachungen ist die Standsicherheit kein zu unterschätzendes Thema. Windlasten, Schnee und Eigengewicht wirken direkt auf Pfosten, Träger und Fundamente. In der Praxis bedeutet das:

  • Auch ohne Baugenehmigung ist ein Standsicherheitsnachweis oft erforderlich.

  • Seriöse Terrassendach-Anbieter liefern passende Statikunterlagen mit.

  • Eigenkonstruktionen ohne statische Planung sind riskant – fachlich wie rechtlich.

Bebauungsplan, Gestaltungssatzung & Co.: Lokale Regeln beachten

Wie in Hamburg oder anderen Ballungsräumen gilt auch in Hessen:
Die kommunale Ebene kann zusätzliche Vorgaben machen. Viele Städte und Gemeinden verfügen über:

  • Bebauungspläne, die Dachformen, Materialien und überbaubare Grundstücksflächen regeln

  • Gestaltungssatzungen, insbesondere in historischen Ortskernen

  • spezielle Regelungen für Hanglagen oder Überschwemmungsgebiete

Diese Vorgaben können selbst dann greifen, wenn die Terrassenüberdachung nach HBO eigentlich verfahrensfrei wäre. Wer in einem sensiblen Bereich (Altstadt, Ensemble-Schutz, Ortsrandlage) baut, sollte daher immer einen Blick in die örtlichen Unterlagen werfen oder bei der Bauaufsichtsbehörde nachfragen.

Wann Sie in Hessen trotz Erleichterungen einen Bauantrag brauchen

Ein Bauantrag ist in Hessen vor allem dann erforderlich, wenn:

  • die Konstruktion nicht nur Terrassenüberdachung, sondern faktisch ein Wintergarten oder Aufenthaltsraum ist,

  • die Terrasse nicht im Erdgeschoss liegt,

  • das Gebäude nicht in die Gebäudeklassen 1 bis 3 fällt,

  • Abweichungen von bauordnungsrechtlichen Mindestanforderungen erforderlich sind,

  • die Überdachung mit ihrer Gestaltung erheblich in das Straßen- oder Ortsbild eingreift.

In diesen Fällen wird das Terrassendach wie jede andere bauliche Anlage behandelt – mit regulärem Genehmigungsverfahren, Bauantrag und klassischer Prüfung.

Praxis-Tipps für Bauherren in Hessen

  1. HBO-Anlage prüfen: Ein Blick in die Anlage zu § 63 HBO verschafft Klarheit, ob Ihr Vorhaben darunter fällt.

  2. Gebäudeklasse klären: Ist Ihr Haus Gebäudeklasse 1–3, sind die Chancen auf Verfahrensfreiheit hoch.

  3. Abstände und Nachbarrechte beachten: Bauen Sie möglichst mit Abstand zur Grenze und im Dialog mit den Nachbarn.

  4. Statik professionell prüfen lassen: Auch wenn kein formaler Bauantrag erforderlich ist, sorgt eine saubere Statik für Sicherheit.

  5. Kommunale Vorgaben checken: Bebauungsplan & Satzungen können spezielle Einschränkungen enthalten.

Wichtiger Hinweis zu baurechtlichen & preislichen Angaben
Die Inhalte dieses Ratgebers wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und basieren auf den aktuellen Landesbauordnungen sowie marktüblichen Preisen (Stand: Dezember 2025). Dennoch übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Angaben.